Aktuelles 2024
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Sehr geehrte Frau Prof. Loosen, sehr geehrter Herr Schneider,
mit meinem aufgeregten und vorwurfsvollen Ton habe ich mich vergriffen. Das tut mir leid und dafür möcht ich mich heute entschuldigen. Gegenseitige Vorwürfe bringen uns nicht weiter. Ein offener und ehrlicher Dialog schon. In einem kurzen Gespräch auf dem Badischem Weinbautag machte mir Klaus Schneider klar: Der DWV hat einfach pragmatisch gehandelt und sich die Herkunftspyramide des VDP ohne böse Absicht als Vorlage genommen. Zielführender als meine aufgeregten Anschuldigungen ist sicherlich, in Ruhe zu diskutieren, welche möglichen Konsequenzen mit welchem Weg verbunden sind. Mit einer sachlicheren Darstellung möchte ich gern beleuchten, welche Chancen und Risiken sich durch durch Herkunfts/Qualitäts-Pyarmiden ergeben. Sobald ich Luft habe, möchte ich das nachlegen.
- Herr Schneider, Danke, dass Sie mir die meinen verengten, zugespitzten Blick geweitet haben.
- Frau Prof. Loosen. Ich hoffe, Sie meinten nicht mich damit, dass Ihnen "das Wort im Mund umgedreht" wurde. Von Wein.Plus hatte ich ein Zitat übernommen und in den Kontext der Pyramiden-Diskussion gestellt. https://magazin.wein.plus/prowein-business-report-wir-muessen-weniger-produzieren-signifikante-veraenderungen-der-weinbranche-am-horizont Falls ich dabei zu weit gegeangen bin, tut es mir leid.
Derzeit stehe ich unter extremer Anspannung durch den früh drohenden Austrieb. Mit diese Mail heute möchte ich Druck rausnehmen aus der Pyramiden-Diskussion und zu einer Versachlichung beitragen.
Mit feundlichen Grüßen
aus dem frühlingshaften Freiburg
Josef J. Simon
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Sunk Costs, Herkunftspyramide und neues Weinrecht
Sehr geehrte Geschäftsführer der Weinbauverbände!
In den nächsten Jahren wird die Deutsche Weinwirtschaft schmerzhaft erfahren, was Sunk Costs sind. Projekte, in die man viel Geld und Mühe investiert hat, müssen abgeschrieben und beendet werden, weil sich herausstellt, dass sie in der Zukunft keinen Ertrag bringen werden, sondern nur Verluste. Der DWV Entwurf des neuen Weinrechts ist ein solches Projekt.
Mit der Neufassung des Deutschen Weinrechts haben wir die einmalige Chance, für die Deutsche Weinwirtschaft einen Rahmen zu definieren, der die Schwächen des alten Rechtes aus 1971 überwindet und offen ist für künftigen Entwicklungen.
Zur Harmonisierung der Bezeichnungsrechts mit den romanischen Ländern hat sich der DWV dazu entschieden, ein Herkunftsmodell zugrunde zu legen, das sich an die Herkunftspyramide des VDP anlehnt. Die derzeitige Entwicklungen am Markt und der Wildwuchs an Umsetzungsversuchen in den Schutzgemeinschaften machen offenkundig, dass dies der falsche Weg ist. Es gibt einige Weinmarketing-Experten, welche die Herkunftspyramide kritisch beurteilen. So äußerten z.B. Prof. Dieter Hofmann und Bastian Klohr berechtigte Zweifel, dass mit dem Herkunftsmodell die avisierten Ziele erreicht werden. Leider gehen solche leisen, aber klugen Stimmen oft unter im lautstarken Mantra des Deutschen Weinbauerbandes – als ob permanente Wiederholung zu mehr Wahrheit führen würde. Jüngst warnte Prof. Simone Loose von der Hochschule Geisenheim: "Kopiert nicht das AOC-System, es hat keine Zukunft". Ich versuche nachfolgend zur begründen, warum der DWV Entwurf als Sunk Cost Projekt einzustufen ist. Ich schlage vor, das Vorhaben sofort zu beenden einen Neuanfang zu starten.
Weiterlesen: Brief an die Geschäftsführer der Weinbauverbände vom 8 März 2024